Gerhard Creutz: Der (color: red) [''Weiß- Storch''] (Ziemsen Verlag Wittenberg Lutherstadt 85)
(color: red)[''Zusammenfassung'']
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<tr>
<td class="tg-031e">[[Name]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Horste]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Allgemeines]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Gründe für einen Ortswechsel]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Sinne]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Paarbildung und Paarung]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Lautäußerungen]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Entwicklung der Jungen]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Federn]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Füttern und Tränken]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Lebensraum]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Gefahren für die Jungen]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Ernährung]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Nesthygiene]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Nahrungsbedarf]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Wegzug ins Winterquartier]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Ankunft im Brutgebiet]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Gefahren für die Störche]]</td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Eier und Gelege]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e"></td>
</tr>
<tr>
<td class="tg-031e">[[Nachwuchs]]</td>
<td class="tg-031e"></td>
<td class="tg-031e">[[Schaukasten Böhringen 2020]]</td>
</tr>
</table>
(color: green)[Name:]
Althochdeutsch „storah“ oder indogermanisch „strgo“ (bedeutet „steif sein“- bezogen auf die Beine)
Fabelname „Adebar“ bedeutete Sumpfgänger bzw. Glücksbringer
(color: green)[Entwicklung der Jungen:]
(css: "font-size: 70%")
[* beim Schlüpfen etwa 75 g schwer, fast nackt, hilflos
* nach wenigen Stunden öffnen sie die Augen, der Flaum trocknet
* Schnabel und Beine schwärzlich
* nach 4 Tagen ist das Gewicht schon verdoppelt, nach 10 Tagen verzehnfacht
* nach ca. 15 Tagen können sie hocken (vorher liegen sie)
* bis zum 25. Tag werden sie gewärmt und stets von 1 Elternteil bewacht, oft mit geöffneten Flügeln geschützt
* ab dem 25. Tag stehen sie, klappern, putzen sich, verfolgen die Umgebung.
* wenn die Jungen größer sind, wird den Eltern die Unruhe im Horst zu groß, sie „fliehen“ auf ein benachbartes Dach
* mit 3-4 Wochen werden sie meist beringt
* bei drohender Gefahr stellen sie sich tot („Akinese“)
* junge Störche kann man 4 -6 Wochen noch in andere Nester „einhorsten“
* Ende der 7. Woche ist das Gefieder nahezu fertig, die Jungen sind fast so groß wie die Alten
* der Schnabel ist noch braun- rötlich
* Höchstgewicht nach 7 Wochen: ca. 3 kg, dann nehmen sie wieder etwas ab, damit das Fliegen leichter geht
* Fliegen = angeborene Bewegung, muss nicht von den Eltern erlernt werden
* ab ca. 40. Tag erste Flügelbewegungen
* ab ca. 60. Tag Luftsprünge zur Kräftigung der Flugmuskeln, erste Flugversuche
* manchmal sind sie so erschöpft, dass sie auf fremden Horsten landen (dort werden sie manchmal rausgeworfen oder sogar getötet, manchmal von „kinderlosen“ Alten adoptiert!)
* jetzt folgen die Jungen den Eltern auf die Wiesen, schlafen aber noch im Horst
* mit 3 Monaten sind sie völlig selbständig (aber nur 2/3 der abgelegten Eier ergeben flügge Jungstörche!)
* Die gesamte Brutperiode, also von der Ablage des ersten Eies bis zur Auflösung der Familie, dauert ca. 16 Wochen!]
(color: green)[Allgemeines:]
* Lebenserwartung: 20 – 30 Jahre (die stärksten Verluste sind im ersten Lebensjahr)
* meistens werden sie geduldet, oft gehegt
* sie werden selten getötet (eher aus Jagdlust)
* noch seltener gegessen!
* teilweise geschützt, rote Liste!
* sie können sogar schwimmen, baden gerne
* an heißen Tagen „bekoten“ sie ihre Unterschenkel, weil das vermutlich durch Verdunstung Abkühlung bringt
* sie ruhen oft auf 1 Bein, den Kopf zurückgelegt auf den Rücken
(color: green)[Füttern und Tränken:]
* die Jungen maunzen, betteln um Futter
* die Altvögel tragen das Futter im Schlund, erbrechen es in die Nestmitte
* die Jungen verschlingen das Futter
* die Reste schlucken die Alten wieder
* auch das Wasser wird im Schlund transportiert und in die kleinen Schnäbel getropft
(color: green)[Sinne:]
* kaum temperaturempfindlich
* scharfes Sehvermögen
* gutes Gehör (hören Eltern/Partner von Weitem)
* guter Tastsinn (mit dem Schnabel)
(color: green)[Lautäußerungen:]
* „Zischen“ der Altvögel („hch“)
* zur Abwehr von Eindringlingen, bei der Begattung, Einleitung des Klapperns
* Klappern (=angeborene Ausdrucksform):
* ist immer Anzeichen für eine Erregung (aus freudigem oder unliebsamem Anlass)
* bei der Begrüßung
* Abwehr fremder Störche oder Greifvögel
* Hilferuf an den abwesenden Partner bei Angriffen auf den Horst
* schon Nestjunge klappern wenige Tage nach dem Schlüpfen. Sie machen auch Bettellaute („hch“, „wuija“)
(color: green)[Nesthygiene:]
* alles Störende wird über den Nestrand geworfen, auch tote Junge
* Kotabgabe immer über den Nestrand hinaus(color: green)[Federn:]
* wachsen täglich ca. 8-9 mm
* nach ca. 60 Tagen ist eine Schwinge erneuert
* alle 1-2 Jahre erneuern sie sich
* die Mauser ist meist im Sommer, v.a. während der Brutzeit
(color: green)[Wegzug ins Winterquartier:]
(css: "font-size: 50%")
[* flügge Jungstörche sammeln sich Ende Juli/ Anfang August auf Wiesen und Flussauen
* sie fliegen sichtlich gerne
* Mitte August ist der Abflug, einige Tage vor den Altstörchen
* einige Nachzügler starten erst im September (sie stammen aus Spätbruten, waren verletzt, erkrankt, schwach oder haben hormonale Störungen)
* Ziele: alle Gebiete südlich des Mittelmeers sind warm genug und haben ausreichende Tageslängen
* Winterquartiere sind bis zu 10.000 km entfernt
* Flugdauer: bis 3 Monate, Ankunft im Winterquartier oft erst im November
* Tagesleistungen: 150 – 200 km in bis zu 600 m Höhe
* in heißen Gebieten (z.B. Afrika) fliegen sie auch nachts
* sie sind „Segelflieger“, nutzen Thermik, überqueren Wüsten (Sahara, Sinai) und Hochgebirge (Alpen, Karpaten), große Wasserflächen meiden sie
* sie fliegen oft in internationalen Gruppen, keine feste Flugordnung
* Nestgeschwister schlagen manchmal unterschiedliche Zugrichtungen ein
* Entscheidung über die Zugrichtung: Weg des geringsten aerodynamischen und ernährungsbiologischen Umweltwiderstandes (nicht durch Leitlinien)
* schon im Januar beginnt wieder der Rückflug ins Brutquartier
* einjährige Störche, manchmal auch Zweijährige, sind noch nicht fortpflanzungsfähig, sie bleiben oft das ganze Jahr im Winterquartier](color: green)[Lebensraum:]
* offenes Gelände mit niedrigem Bewuchs
* Ried- und Grasland
* extensive Flächen, Brachland
* zeitweise überflutete Wiesen, Feuchtgebiete
* der Horst ist meist im Umkreis von 2-3 km vom Nahrungsrevier
* der Storch ist ein Indikator für biologisch noch nicht verarmte Gebiete!
(color: green)[Gefahren für die Störche:]
* eisige Kälte, Schnee
* große Hitze, Trockenheiten
* Blitzschlag, Gewitterhagel, Gewitterstürme, Dauerregen
* Abschuss (werden in Afrika gegessen, Federn gefragt)
* elektrische Leitungen
* Zerstörung des Lebensraums
* Zusammenstoß mit Zügen, LKWs, Autos, Flugzeugen, Kaminen
* Vergiftung durch Biozide (z.B. durch Bekämpfung der Heuschrecken in Afrika)
* Schnüre, Drähte, Angelschnüre, Plastiktüten aus der Umwelt
* Feinde: Habicht, Adler, Fuchs, Marder
* Krankheiten: Parasitenbefall
(color: green)[Ernährung:]
* Allesfresser (tierische Nahrung):
* sich bewegende Kleintiere: Insekten, Käfer, Grillen, Engerlinge, Schnecken, Spinnen, Heuschrecken, Würmer
* Mäuse, kl. Maulwürfe, Hamster, Schlangen, Blindschleichen, Eidechsen
* (größere, trockene Tiere werden mit der Schnabelspitze ins Wasser getaucht!)
* Fische, Frösche, Kaulquappen
* fliegende Beute: kleine Vögel, Libellen, Mücken
* (in Afrika verfolgen sie die Schwärme von Wanderheuschrecken, fressen pro Tag bis zu 3000 Stück!)
* ein Beispiel: in 1 Stunde hat ein Storch 44 Mäuse, 2 kl. Hamster und 1 Frosch verschlungen, ein anderer 25-30 Grillen pro Minute!
* die Nahrung wird nur im Schlund, nie im Schnabel, transportiert
* Störche sind sehr anpassungsfähig in puncto Ernährung
* Jagdverhalten ist angeboren
* bei Wiesenbränden: Störche „lauern“ am Rand auf „geröstetes“ Kleingetier!!
* Unverdautes wird nach 36 – 48 Std. ausgewürgt = „Gewölle“ (darin sind Haare, Chitinstücke, kleine Knochen, Schneckenhäuser, Pflanzenfasern)
(color: green)[Nahrungsbedarf:]
* Nestjunge: brauchen tägl. die Hälfte ihres Körpergewichts
* Jungstörche (vom Schlüpfen bis zum ersten Ausfliegen): ca. 16 kg Nahrung
* Brutstörche: ca. 500 g pro Tag
* Für die Landwirtschaft ist das hilfreich (Mäuse usw.), für die Fischzüchter nicht!
(color: green)[Ankunft im Brutgebiet:]
* in Ba-Wü oft im Februar/ März
* Männchen treffen meist einige Tage vor dem Weibchen ein, müssen dann den Horst bewachen
* die Bindung des Storchs an seinen Brutplatz ist oft stärker als die an den Partner, also eher Horst-Treue als Gatten-Treue!
* nach Horstkämpfen duldet ein Weibchen manchmal sofort das siegreiche fremde Männchen
* junge Störche bleiben in der Gruppe, sind oft als „Brutstörer“ bzw. Kampfstörche unterwegs
(color: green)[Horste:]
* meist in 10-20 m Höhe
* Durchmesser: 90 – 200 cm
* Höhe: bis 4 m
* Gewicht: 500 kg bis 2 t
* Nutzungsdauer: bis zu 60 Jahre, auch schon mal 100 Jahre!
* Bautrieb beim Männchen stärker, oft bringt es die Äste, das Weibchen arbeitet sie ins Nest ein
* Brutkolonien kommen relativ oft vor
* Störche beziehen oft jahrelang den gleichen Horst
(color: green)[Gründe für einen Ortswechsel:]
* Verdrängung durch Rivalen
* zu späte Rückkehr, der Horst war besetzt
* der Horst wurde entfernt oder ist abgestürzt
* Weibchen suchen manchmal nach einem Brutverlust oder einer groben Störung einen weiter entfernten Brutplatz
* je älter ein Storch, umso nest- treuer ist er
* es gibt aber auch sehr unstete Störche, die bis ins hohe Alter den Horst wechseln
* die Erstbrüter kommen nur manchmal an ihren Geburtsort zurück, sie verlassen eher die engere Geburtsheimat und sind dann im Umkreis von 50 km. Dadurch gibt es eine bessere Bestandsdurchmischung
(color: green)[Paarbildung und Paarung:]
* findet nur im Horst statt
* Männchen nehmen häufig das erste sich bietende Weibchen an, Weibchen sind oft wählerischer!
* der Wartende begrüßt den Ankömmling mit Klappern und Flügelpumpen
* das Weibchen klappert dann auch, umschreitet das Männchen, krault es am Hals
* dann findet die Begattung statt (sie legen die Kloaken aneinander), danach klappern beide
* die Begattung findet 2 Wochen lang tägl. 5 -10 mal statt
* und danach der Nestausbau
* es gibt Paartreue (z.B. mal 6 Jahre), aber auch Partnerwechsel sogar während einer Brutzeit
* es gab auch schon Verpaarung von Geschwistern
* Polygamie innerhalb eng benachbarter Bruten kommt auch manchmal vor
* es gibt immer auch Paare ohne Junge, weil u.U. einer oder beide Partner noch nicht geschlechtsreif ist, weil die Eier unbefruchtet waren, weil Gelege bei Kämpfen zerstört wurden oder das Nest abgestürzt ist. Sie bleiben aber oft trotzdem die ganze Brutzeit über auf ihrem Horst
(color: green)[Eier und Gelege:]
* 3- 4 weiße, ungefleckte, 110 g schwere Eier pro Gelege (selten bis 7)
* sie werden im Abstand von 1-2 Tagen gelegt, sofort beginnt das Brüten
* meist in der 2. Aprilhälfte bei uns
* beide Eltern brüten, lösen sich täglich mehrmals ab (oft brütet das Männchen bei Tag, das Weibchen eher nachts), sie begrüßen sich stets mit Klappern
* Anzeichen für baldiges Schlüpfen der Jungen: Elternstörche werden unruhig
* Brutdauer: 32 Tage, wenn nicht zu oft unterbrochen wurde (also meist bis Mitte Mai)
* Altstörche helfen beim Schlüpfen durch Knabbern an der Eischale, ziehen das Junge am Flügel aus der Schale
* [[Statistik 2004-2020]]
* [[Verlauf 2020]]
* [[Horste 2020]](color: green)[Gefahren für die Jungen:]
* die Eltern brüten schon, bevor das Gelege komplett ist, deshalb sind die Letztgeschlüpften z.T. 6-8 Tage jünger, dadurch schwächer, werden beim Füttern benachteiligt, verhungern manchmal oder fallen aus dem Nest
* tote Jungstörche werden bis zum 6. Tag verschlungen
* Kälte
* Nässe (dann können regennasse Altvögel nicht mehr wärmen)
* reduziertes Nahrungsangebot
* Hitze
(color: green)[Nachwuchs:]
* Dreijährige: kaum die Hälfte hat Nachwuchs
* im 4. und 5. Jahr sind die meisten Erstbrüter
* Vollreife mit 5 -6 Jahren
* sind bis ins hohe Alter fortpflanzungsfähig (24 J.- 30J.)
* Gesamtnachwuchs im Storchenleben: ca. 50 Junge
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